1217 Wohnungsbau München Sendling

München, 6-8


Bauherr: GEWOFAG Projektgesellschaft, München
Entwurfsverfasser: Maier Neuberger Architekten GmbH
Baumanagement: Maier Neuberger Baumanagement GmbH und Linsmayer Projekte GmbH, München, als NU von Maier Neuberger Architekten GmbH
Landschaftsplanung: realgrün, München
Tragwerksplanung: Neubau PAS West: Brandl + Eltschig Tragwerksplanung GmbH, Freising Bestand + Neubau PAS Ost: Behringer Ingenieure GmbH, München
Technische Anlagen HLS: Z&K IB Zwigl & Krutil GbR, Rosenheim, Gammel Engineering GmbH
Technische Anlagen ELT: Paul und Michael Riemhofer IB, München


Die Bestandssiedlung aus den frühen 50er Jahren wurde im Rahmen des Wiederaufbaus von München im Sinne der Prinzipien der „gegliederten und aufgelockerten Stadt“ errichtet. Als damaliges „Einfachwohnprogramm“ wies sie sehr kompakte Grundrisse und nahezu ausschließlich 2- und 3-Zimmer-Wohnungen auf und war mit Ausnahme notwendiger Instandhaltungsmaßnahmen relativ unverändert erhalten, inklusive einer beträchtlichen Anzahl von Erstmietern aus der Errichtungszeit.

Die zentrale Lage mit guter ÖPNV-Anbindung, der Sanierungsbedarf und die aufgrund der gleichartigen Wohnungen monostrukturierte Bewohnerschaft machten es erforderlich, die Siedlung im Rahmen eines ganzheitlichen Quartiersmanagements grundsätzlich umzubauen und nachzuverdichten. Hierzu wurde 2011 ein Architektenwettwettbewerb durchgeführt. Gleichzeitig ist das Projekt Teil des Förderprogrammes im experimentellen Wohnungsbau der Bayerischen Obersten Baubehörde „IQ – Innerstädtische Wohnquartiere“ als Modellprojekt für familienfreundliches Wohnen in der Stadt.

Die Maßnahmen führen zu einer Verbesserung der Wohnqualität in den Bestandswohnungen durch energetische Sanierung mit Balkonanbau und teilweise Sanierung der Bäder. Durch ergänzende Wohnungsangebote wurden neue Bewohnergruppen integriert, insbesondere auch Familien. Barrierefreie Wohnungen in Aufstockung und Neubau ermöglichen den Verbleib älterer Menschen oder von Menschen mit Einschränkungen in der Siedlung. Die
Identität im Quartier wird durch neue Angebote (Gemeinschaftraum, Quartierstreff, Sozialstation, Projektwohnungen etc.) gestärkt, gleichzeitig wird es durch Teilabbruch von Bauteilen, ein zeitgemäßes Stellplatzkonzept und durch Wege- und Grünverknüpfungen sowie Qualifizierung der Freiflächen deutlich besser mit der Umgebung vernetzt. Die Sanierungsmaßnahmen inkl. der Aufstockung erfolgten im bewohnten Zustand in enger Abstimmung mit der Bewohnerschaft.

Durch die Entwicklung von in Größe, Qualität und Mietpreis unterschiedlichen Wohnungsangeboten ist es gelungen, aus einem monostrukturierten Siedlungsbau ein in Wohnungsangebot, Bewohner- und Altersgruppen vielschichtiges Quartier zu entwickeln. Gezielte Eingriffe in die Struktur, Aktivierung der Freiflächen und Öffnung zur Umgebung haben den hermetischen Charakter aufgebrochen. Die Nachverdichtung in der Höhe führt zu einer deutlich urbaneren Raumwirkung. Aus der Siedlung ist ein Stück Stadt geworden.